Seit dem 5. August sind die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro im Gange, in drei Tagen beginnen auch schon die ersten Leichtathletik-Wettkämpfe. Und in fünf Tagen, am 14. August 2016, steht auch die erste Entscheidung im Marathon bevor: Um 14:30 mitteleuropäischer Zeit starten die Frauen in Rio ins Rennen um die Goldmedaille.
Auch drei deutsche Läuferinnen werden in dieser Königsdiziplin des Langstreckenlaufs am Start sein. Allen voran Anja Scherl, die schnellste Deutsche der Saison. Ausgerechnet beim 31. Haspa Marathon im April erfüllte sie sich diesen Traum, als sie in 2:27:50 Stunden über die Ziellinie spurtete. Dabei pulverisierte sie ihre persönliche Bestzeit um knappe 9 Minuten und unterbot die deutsche Qualifikationsnorm von 2:30:30 Stunden deutlich. Mit dem Ergebnis wühlte sie die Laufszene auf – denn das Laufen ist für sie „nur“ ein Hobby. Eine Freizeitläuferin in Rio? Anja Scherl schafft es, eine 40-Stunden-Arbeitswoche und Leistungssport unter einem Hut zu bringen. Und das mit anhaltendem Erfolg: bei der EM im Halbmarathon Anfang Juli wurde sie erneut beste Deutsche mit Platz 17 in 1:13:03. Ihre Teamkolleginnen und Mitstreiterinnen in Rio sind die Zwillingsschwestern Lisa und Anna Hahner. Die Profiläuferinnen und Vollblut-Marathonis haben sich bereits im vergangenen Jahr in Brasilien auf ihren Start vorbreitet und liefen damals schon beim Stadtmarathon durch Rio mit.
Die Streckenrekordhalterin aus Hamburg, Meselech Melkamu (Äthiopien), die in diesem April einen neuen Rekord von 2:21:54 Stunden aufstellte, wird am Sonntag nicht am Start sein. Sie wurde von ihrem Nationalverband nicht nominiert, da drei ihrer Teamkolleginnen als stärker eingeschätzt wurden.
Dennoch: Der 31. Haspa Marathon Hamburg stand ganz im Zeichen von Rio 2016 und war für viele Läuferinnen das Sprungbrett zu den Olympischen Spielen. Marta Perez (Mexico, 2:29:27), Arias Kelly (Kolumbien, 2:29:36), Adriana da Silva (Brasilien, 2:31:23) oder Anne Mari Hyrylainen (2:34:31) – das sind einige der schnellsten Damen, die die Norm für die Olympischen Spiele in Hamburg erfüllen konnten. Der Haspa Marathon hat seinem Ruf als „schnelles Pflaster“ alle Ehre gemacht. Die einmalige Stimmung an der Strecke und das treue Hamburger Publikum trugen die Läuferinnen ins Ziel. Wenn in Rio das Startsignal zum Marathon ertönt, werden wir wieder allen die Daumen drücken!