
Amos Kipruto hat den 39. Haspa Marathon Hamburg mit einem grandiosen Streckenrekord gewonnen. Der Kenianer stürmte nach 2:03:46 Stunden ins Ziel und erreichte die erste Zeit unter 2:04:00 bei dem Rennen. Es ist zudem die viertschnellste Zeit weltweit in diesem Jahr. Als Zweiter blieb auch sein Landsmann Philemon Kiplimo mit 2:04:01 noch unter dem bisherigen Kursrekord. Der drittplatzierte Erick Sang komplettierte mit 2:04:30 ein rein kenianische Podium. Ein weiteres starkes Rennen zeigte Richard Ringer (LC Rehlingen), der in dem Top-Feld als Siebenter nach 2:07:23 im Ziel war. Er war der einzige deutsche Topläufer in Hamburg.
Mit einer Weltklasse-Zeit von 2:17:55 Stunden gewann die Äthiopierin Workenesh Edesa das Rennen. Damit erzielte sie die zweitschnellste je in Hamburg gelaufene Zeit, die fünftschnellste in der Welt in diesem Jahr und eine persönliche Bestzeit. Die frühere Weltrekordlerin Brigid Kosgei (Kenia) wurde in 2:18:26 Zweite vor Sichala Kumeshi (Äthiopien), die nach 2:19:53 im Ziel war. Zum ersten Mal in der Geschichte des Rennens erzielten damit gleich drei Läuferinnen Zeiten von unter 2:20:00. Norwegens Debütantin Karoline Grovdal gab das Rennen vor der 30-km-Marke auf.
Gemessen an den beiden Siegzeiten war es das beste Rennen in der Geschichte des Haspa Marathon Hamburg. „Wir sind natürlich sehr froh über den Streckenrekord und die drei Zeiten unter 2:20 bei den Frauen – das ist insgesamt ein tolles Resultat. Wir hatten jetzt in den Jahren 2022, 2023 und 2025 Streckenrekorde, darauf sind wir sehr stolz“, sagte Chef-Organisator Frank Thaleiser.
Rund 15.000 Läufer hatten sich für den größten deutschen Frühjahrsmarathon angemeldet. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, verzeichneten die Veranstalter eine Rekordzahl von gut 38.000 Meldungen.
Das Rennen der Männer
Eine große Männergruppe lief ein enorm konstantes Tempo. Nach einer 10-km-Zwischenzeit von 29:20 Minuten erreichten zwölf Athleten die Halbmarathonmarke in 61:47. Damit lag die Gruppe gut auf Kurs für den bisherigen Streckenrekord, den der Kenianer Bernard Koech 2023 mit 2:04:09 aufgestellt hatte. Kurz nach der 30-km-Marke (1:28:09) gab es eine erste Vorentscheidung. Vier Athleten setzten sich ab: Neben Amos Kipruto und Philemon Kiplimo, die befreundet sind und sich in Hamburg auch ein Zimmer teilten, waren dies noch Erick Sang und Felix Kibitok (Kenia). Kibitok fiel bald darauf zurück und Sang war dann nach 35 km geschlagen. „Philemon und ich haben uns gegenseitig unterstützt – das hat prima funktioniert“, sagte Amos Kipruto, der sich dann auf den letzten Kilometern noch deutlich von Philemon Kiplimo absetzen konnte. „Der Hamburg-Marathon ist ein fantastisches Rennen, die Unterstützung der Zuschauer hat mich angetrieben. Ich werde im nächsten Jahr wieder kommen“, sagte der 32-jährige Sieger.
Deutlich schneller als geplant begann Richard Ringer das Rennen. Der Marathon-Europameister von 2022 erreichte die 10-km-Marke nach 29:39 Minuten und war damit in Richtung 2:05:10 Stunden unterwegs. „Viele sind zu schnell losgelaufen, es herrschte aufgrund der sehr guten Wetterbedingungen eine gewisse Euphorie“, sagte Richard Ringer, der dann die Halbmarathon-Marke nach 63:03 Minuten erreichte. „Bis Kilometer 30 gab es eine sehr gute Unterstützung durch den Tempomacher. Ohne den Pacemaker wurden die Kilometerzeiten dann etwas langsamer, es gab einen gewissen Bruch im Rhythmus.“ Der 36-Jährige erreichte mit 2:07:23 aber immerhin die drittschnellste Marathonzeit seiner Karriere und die schnellste eines deutschen Läufers überhaupt in Hamburg.
Das Rennen der Frauen
Bei den Frauen hatte sich frühzeitig eine fünfköpfige Spitzengruppe gebildet, die lange Zeit ein Tempo lief, das ziemlich genau auf den Streckenrekord hinführte. Diesen hält die Äthiopierin Yalemzerf Yehualaw, die 2022 in 2:17:23 gewonnen hatte. Drei Läuferinnen passierten gemeinsam an der Spitze die Halbmarathon-Marke nach 68:39 Minuten: Brigid Kosgei lief zusammen mit Sichala Kumeshi and Workenesh Edesa. Kumeshi fiel dann vor der 25-km-Marke zurück. Knappe zehn Kilometer später fiel die Entscheidung: Workenesh Edesa, die mit einer persönlichen Bestzeit von 2:18:51 ins Rennen gegangen war, setzte sich ab und konnte nach und nach ihren Vorsprung vergrößern. „Ich bin sehr glücklich. Ich bin bewusst den ersten Teil nicht zu schnell gelaufen, damit ich dann noch zulegen konnte. Ab Kilometer 30 wusste ich, dass ich gewinne“, sagte die 32-jährige Workenesh Edesa.
Pech hatte bei ihrem Marathon-Debüt Karoline Grovdal. Die norwegische Halbmarathon-Europameisterin des vergangenen Jahres war in der ersten Hälfte auf Kurs für den norwegischen Rekord von Ingrid Kristiansen (2:21:06). Doch Grovdal hatte Probleme mit ihren Schuhen und bekam Blasen, so dass sie schließlich vor der 30-km-Marke aus dem Rennen ging.