Sie ist Deutschlands erfolgreichste Langstreckenläuferin und besticht auch als Mensch stets durch Freundlichkeit und Optimismus – Sabrina Mockenhaupt. Dabei verlief das Jahr 2018 für die 37-jährige bislang alles andere als optimal. Eine Knochenhautentzündung am linken Mittelfuß zwang die energiegeladene 1,56 Meter-Frau Anfang des Jahres zwar nicht in eine Trainingspause, jedoch dazu, sich ein alternatives Trainingsprogramm zu verordnen.
Dem Haspa Marathon Hamburg steht „Mocki“ Rede und Antwort – warum sie sich und ihre Ziele trotz sportlicher Rückschläge nie aufgibt und was ihre Fans im Jahr 2018 noch sportlich von ihr erwarten dürfen.
Du hast dich nach der Diagnose zu deinen Beschwerden ein bisschen in zurückgenommen, allerdings nur in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, hast dir stattdessen ein strammes Trainingsprogramm auferlegt. Wie genau sieht bzw. sah dieses aus?
Ich bin jeden Tag zwischen ein bis zwei Stunden auf dem Spinning-Bike oder auf meiner Rolle gefahren, hinzu kamen Aqua-Jogging und Training auf dem Cross-Trainer. Kraft-und Stabilitätsübungen mache ich so gut wie jeden Tag und wenn alles gut läuft, baue ich auch Yoga mit ins Programm ein. Irgendwie war ich dadurch mehr beschäftigt, als wenn ich „nur“ laufe.
Was machst du parallel speziell für deinen linken Fuß?
Ich bekomme gerade jede Woche eine ACP-Spritze (Autologes Konditioniertes Plasma, die Red.), die sehr gut anschlägt und alle zwei Wochen gibts noch Stoßwellen. Und natürlich gehören Physiotherapie und Osteopathie zum Programm.
Das Radtraining scheinst du nicht unbedingt unter der Rubrik Negativ-Erfahrung abzuspeichern –bist du ein bisschen vom Radsportfieber befallen?
Soweit würde ich nicht gehen. Mit dem Rad kann man sich schon ordentlich fit halten, aber im Januar hat es mich dabei mal hingelegt und das war keine tolle Erfahrung. Also ganz ehrlich bin ich froh, wenn ich wieder laufen kann, denn da fühle ich mich doch sicherer.
Merkst du durch das alternative Ausdauer- und auch Krafttraining Cross-Over-Effekte, die du in dieser Form bislang nicht kanntest – sowohl mental als auch körperlich?
Also mental macht es mich schon stark, denn ich weiß, dass ich mein Ziel auch darüber erreichen kann. Es ist wie eine Art Umleitung. Wichtig ist, dass diese nicht zu lang ist und ich irgendwann wieder auf den eigentlichen Weg einbiegen kann.
Wie sieht dein Trainingsplan in den kommenden Wochen aus?
Ich darf jetzt wieder langsam mit dem Laufen loslegen. Parallel mache ich mit dem Alternativtraining weiter. Ich spüre schon eine deutliche Verbesserung im Fuß und habe keine Schmerzen mehr, bin aber natürlich vorsichtig. Im Dezember hatte ich zu früh angefangen und das soll mir diesmal nicht passieren.
Wie sehen deine mittelfristigen Ziele aus?
Ich möchte mich über die 10.000m für die EM qualifizieren. Dass für eine vernünftige Marathon-Vorbereitung die Zeit nicht mehr reichen wird, war mir schon Anfang Januar klar. Aber selbst die 10km-Qualifikation wird kein leichtes Unterfangen, da mittlerweile die Konkurrenz auch auf dieser Distanz stark geworden ist und natürlich jeder motiviert ist, bei der EM im eigenen Lande zu laufen. Ich durfte 2009 bei der WM in Berlin erleben, wie es ist, vom heimischen Publikum unterstützt zu werden, und es ist nun einfach ein ganz großer Traum, dies noch einmal erleben zu dürfen. Mein erster Wettkampf wird allerdings am 29. April in Hamburg sein, wo ich ja beim neu ins Programm aufgenommenen Halbmarathon am Start sein werde. Ich finde es richtig toll, dass Hamburg sich jetzt auch für diese Variante entschieden hat. Dies wird zudem bereits ein wichtiger Test dafür werden, wo die Reise in diesem Jahr hingeht und ob meine Arbeit belohnt wird. Ich hoffe, ihr alle drückt mir die Daumen!
Das tun wir, und genauso freuen wir uns darauf, dich am Wochenende 28./29. April in Hamburg dabei zu haben. Bis dahin weiterhin alles Gute!