Der Marathon der Männer am Sonntag krönte als letzter Wettbewerb die Leichtathletik-Titelkämpfe bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.
Strahlender Sieger über die 42,195 Kilometer lange Strecke war Eliud Kipchoge aus Kenia, der die Ziellinie im Sambodromo in 2:08:44 Stunden erreichte. Im Ziel waren ihm die Erleichterung und Freude deutlich anzusehen. Mit dem Erringen der olympischen Goldmedaille ist für Kipchoge ein Traum wahr geworden.
Lange musste Kipchoge warten, ehe er ganz oben stehen konnte. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen holte er Bronze über 5000m, in Peking 2008 gewann er Silber über dieselbe Strecke. Danach erfolgte der Umstieg auf den Marathon. 2013, fünf Jahre nach seinem Olympia-Start, entscheid er sich für den Haspa Marathon in Hamburg als Karriere-Start auf der Straße. Er holte sich damals den Sieg in der Hansestadt und hinterließ eine Hausmarke von 2:05:30 Stunden – einem neuen Hamburger Streckenrekord. Danach folgten 2014 Marathons in Rotterdam und Chicago, 2015 gewann er in London sowie in Berlin. Im Olympia-Jahr 2016 schrammte er bei seinem zweiten Sieg beim London Marathon nur Haarscharf am Weltrekord vorbei. Mit seiner damaligen Siegerzeit von 2:03:05 verpasste er den Weltrekord um nur 8 Sekunden.
In Rio gewann er in der langsamsten Zielzeit seiner Laufkarriere. Bis zur Halbmarathonmarke war ein Feld von fast 40 Läufern noch dicht beisammen. Das Durchgangstempo von knapp unter 66:00 Minuten war langsam und die Spannung stieg Meter für Meter. Wie lange würden die Läufer noch das „lockere“ Tempo weiterlaufen, wer würde sich als erstes von der Gruppe lösen? Nach 30 Kilometern wurde es dann ernst – der Tempoverschärfung der Spitzengruppe konnten nur noch wenige folgen. Und ab 36 Kilometern war die Frage nur noch, wie weit Kipchoge seine Konkurrenz abhängen könnte. Seine zweite Rennhälfte absolvierte er in 62:49 Minuten! Zum Vergleich: Die deutsche Jahresbestleistung im Halbmarathon liegt nur wenige Sekunden darunter, bei 62:42 Minuten, aufgestellt von Arne Gabius.
Auf das Podest in Rio schafften es außerdem auch Feyisa Lilesa (Äthiopien, 2:09:54) und Galen Rupp (USA, 2:10:05) mit ebenfalls starken Laufleistungen.