Von der Elbe an den Huangpu: Im Jahr 2016 feierten Hamburg und Shanghai ihre 30-jährige Städtepartnerschaft. Im Rahmen der Feierlichkeiten haben drei Shanghaier Ehrenläufer beim 31. Haspa Marathon Hamburg teilgenommen und kürzlich waren auch drei sportliche Vertreter aus Hamburg beim Gegenbesuch beim Shanghai International Marathon.
Der Austausch wurde vom Konfuzius-Institut der Universität Hamburg möglich gemacht, das die Initiative „Hamburg-Shanghai-Marathon-Brücke“ ins Leben rief. Dabei beruft sich die Initiative auf Sport, vor allem den Marathonlauf, als das verbindende Element von Menschen und im besonderen Maße zwischen den beiden Städten Hamburg und Shanghai.
„Atemberaubend!“, so hatten die drei Shanghaier Ehrenläufer den Haspa Marathon Hamburg beschrieben, als sie im April in der schönsten Stadt der Welt zu Gast waren. Sie konnten Hamburg nicht nur über 42,195 Kilometer erfahren, sondern auch darüber hinaus das Stadtleben kennen lernen: Empfang im Rathaus, Pasta-Party und das Feiern des Erfolgs mit anderen Finishern nach dem Marathon.
Auch die Eindrücke, die die Hamburger Läufer aus Shanghai mitbrachten, könnten mit „atemberaubend“ zusammen gefasst werden. Und das nicht etwa auf Grund des Smogs in der chinesischen Metropole. Ganz im Gegenteil: Beim Sonnenaufgang am Wettkampftag ist von dicker Luft keine Spur. Auch der Jetlag ist schnell vergessen, spätestens als mit der chinesischen Nationalhymne der Startschuss zum Shanghai Marathon feierlich gegeben wird. Inmitten einer Flut enthusiastischer Läufer aus Asien beginnt die Reise durch die Wolkenkratzermetropole. Auch das Publikum in Shanghai ist begeistert: Die zahlreichen Frühaufsteher feuern die Läufer vom Straßenrand mit „jiayou“ („Gib Gas!“) an. Auch viele Folklore- und Trommelgruppen sorgen – ähnlich wie die Bands in Hamburg – für eine Party-Stimmung am Streckenrand. Und doch waren die Ehrenläufer, die auch schon mehrfach begeistert beim Haspa Marathon Hamburg dabei waren, überrascht, wie unterschiedlich die Kulisse, die sich gegenseitig zujubelnden Läufer und das ganze Drumherum sein können.
Trotz so mancher Unterschiede ist man in der „Marathonfamilie“ vertraut: „Eine Stadt in 42,195 Kilometern zu erlaufen, macht sie schon zu einem Stückchen Heimat“, so Olivier, einer der Ehrenläufer. Der Gastfreundschaft sei Dank, kamen auch hier ein ehrwürdiger Empfang im Peace Hotel und der Erfahrungsaustausch mit den Shanghaier Läufern nicht zu kurz. Und neben der Begehung der Altstadt, in der dann sogar die Hamburger Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit die Ehrenläufer auf der berühmten Zickzack-Brücke des Chinesischen Teehauses beglückwünschte, führte das sportliche Vergnügen auch noch ins Stadion zum Saisonendspiel des besten Shanghaier Fußballclubs.
Hamburg und Shanghai sind sich durch dieses Projekt, das vom Konfuzius-Institut mit der Marathon Hamburg Veranstaltungs GmbH und dem Shanghai International Marathon zusammen durchgeführt wurde, wieder ein Stückchen nähergekommen. Drei Läufer aus der jeweils anderen Stadt, jeder stellvertretend für ein Jahrzehnt. Jetzt warten die 42,195 Kilometer noch auf viele weitere Freunde an der Elbe und am Huangpu!
Foto: Die Hamburger Läufer in Shanghai (von links nach rechts) Carsten Krause, Maik Großekathöfer, Olivier Guillon und Jochen Schmitz auf der Zickzack-Brücke vor dem Chinesischen Teehaus in der Shanghaier Altstadt.