
Am 25. Mai 1986 fiel der Startschuss für ein neues Kapitel der Hamburger Laufgeschichte: Der erste Hanse-Marathon ging an den Start und läutete damit eine inzwischen 40-jährige Marathontradition in der Hansestadt ein.
Ursprünglich war das Debüt für den 27. April geplant. Da am selben Tag jedoch auch in Bremen ein Marathon stattfand, wurde der Hamburger Termin um einen Monat verschoben.
Punkt 9 Uhr eröffneten die Lauflegende Emil Zatopek und Hamburgs damaliger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi das Rennen. 8.290 Läuferinnen und Läufer aus 40 Nationen machten sich auf den Weg durch die Straßen der Hansestadt und wurden von über 500.000 begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern entlang der Strecke bejubelt.
Was kaum jemand erwartet hatte: Schon bei seiner Premiere wurde der Hanse-Marathon zum zweitgrößten Marathon Deutschlands, direkt hinter Berlin.
Zwei Belgier schreiben Geschichte
Nicht nur die große Teilnehmerzahl und die Stimmung machten den ersten Hamburg Marathon besonders, auch sportlich sorgten zwei Belgier für Geschichte.
Karel Lismont sicherte sich bei den Männern mit einer Zeit von 2:12:12 Stunden den Sieg. Erst kurz vor dem Ziel, bei Kilometer 39, überholte der damals 37-Jährige seinen engsten Verfolger, Gidamis Shahanga, und gewann im Folgejahr erneut.
Bei den Frauen feierte Magda Ilands ebenfalls einen belgischen Erfolg. Sie lief nach 2:35:17 Stunden als erste Frau ins Ziel und komplettierte so den Doppelsieg.


Die Marathon-Strecke im Wandel


Seit 1986 führt der Haspa Marathon durch Hamburgs schönste Ecken – und doch hat sich die Strecke im Laufe der Jahrzehnte leicht verändert.
Beim allerersten Lauf starteten die Sportler:innen an drei verschiedenen Punkten: Karolinenstraße, Bei den Kirchhöfen und Holstenwall. Dieses Startsystem blieb bis 2007 bestehen. 2008 dann der Umbruch: Der Start rückte auf die Reeperbahn, ehe man 2013 wieder an die Messehallen zurückkehrte, wo er heute noch immer ist. Warum? Am 21. April 2012 fand der Frühlingsdom auf dem Heiligengeistfeld statt.
Trotz kleiner Anpassungen blieb die Strecke Hamburg treu und führte wie zuvor an Highlights wie dem Jungfernstieg, der Hafencity, dem Maienweg und der Alster vorbei.
Seit 1986 unser „SUPERheld“ der Strecke
Viele von euch haben ihn bestimmt schon einmal auf der Strecke beim Anfeuern gesehen: den „Super Michel“, „Spaßpräsidenten“ oder einfach Michel Descombes. Seit 1986 stand der Franzose 33 Mal bei uns an der Startlinie und ist damit fester Bestandteil beim Marathon in Hamburg geworden, den wir nicht missen möchten!
Egal ob bei Wind, Regen oder Hitze, er ist mit euch auf der Strecke und jubelt euch ins Ziel. Doch nicht nur auf der Strecke ist Michel ein echter Held. Mit seinen Einsätzen als „Super Michel“ sammelt er seit 1989 Spenden für soziale Projekte und revolutionierte damit die Spendenläufe.
Merci Michel, dass du allen Läufer:innen und Zuschauenden Jahr für Jahr ein Lächeln ins Gesicht zauberst!

1990 – Der erste Marathon nach dem Mauerfall


Der Marathon in Hamburg im Jahr 1990 war mehr als nur eine sportliche Veranstaltung – er war ein Symbol für Freiheit und neue Begegnungen. Zum ersten Mal liefen Sportler:innen aus der DDR offiziell auf Hamburgs Straßen mit.
Ein Läufer sorgte dabei mit seinem Schild für ein Schmunzeln und Gänsehaut zugleich: „Honeckers Abtritt nutzen Sportler erstmalig! Marathon ’90“. Ein Satz, der die Stimmung dieser Zeit perfekt einfing: Aufbruch, Freiheit und die Freude, endlich gemeinsam laufen zu können.
Diese Freiheit nutzte auch das Ehepaar Renner aus Dresden. Sie wurden von einer Gastfamilie aus Hamburg aufgenommen, um sich den Traum vom Marathon zu erfüllen – eine damals noch ungewohnte, aber herzlich gelebte Form der Willkommenskultur.
Für Hamburg war der Marathon 1990 ein ganz besonderes Rennen, das nicht nur Kilometer, sondern auch Grenzen überwand.